Montag, 17. Mai 2021

Buchzitate aus "Der Buchspazierer" & "Hard Land"

Zwei Bücher, die mir unglaublich gut gefallen haben!

Der Buchspazierer von Carsten Henn
Seite 35 // "Wieder auf Streife?", fragte Leon, ohne den Blick vom Display zu lösen.
"Ich bin doch kein Polizist", antwortete Carl. "Ich trage Bücher aus. Nur deren Inhalt kann kriminell sein."
 
Seite 35-36 // "Ich bin wie der Zeiger einer Uhr. Man könnte denken, so ein Zeiger sei traurig, weil er immer dieselbe Strecke zurücklegt und immer wieder da ankommt, wo er gestartet ist. Aber das Gegenteil ist der Fall, er genießt die Gewissheit über Pfad und Ziel, die Sicherheit, keinen falschen Weg zurücklegen zu können, sondern immer nützlich und exakt zu sein."
 
Seite 37 // "Außerdem musste man sich vorstellen, jemand habe den Blütenstaub einer Sonnenblume in ihrem Gesicht verteilt, so viele Sommersprossen hatte sie. Vor allem um die Stupsnase sammelten sie sich, als wäre dies der allerschönste Platz im ganzen Gesicht. Ihre Augen hatten ein helles Blau, wie der Himmel, nicht wie das Meer."

Seite 39 // "Ich hab gestern Nacht genau überlegt, ob du vielleicht doch gefährlich bist. Weil du ja gefragt hast, ob ich Angst vor dir habe."
Dann zeigte sie auf seine Füße. "Aber du gehst nicht gefährlich."
Carl sah seine Füße an und beobachtete, wie sie sich bewegten. Er hatte nie darüber  nachgedacht, ob er sie in irgendeiner Art gefährlich bewegte.
 
Seite 43 // "Eine Villa voller Bücher erschien ihr wie das Paradies. Oder zumindest eines der Paradiese, die sie sich vorstellen konnte. Es gab auch ein ganz klassisches, mit Zuckerwattebäumen und Schokoladenbrunnen. Schascha fand, als Neunjährige durfte man ruhig eine ganze Sammlung von Paradiesen haben."

Seite 46 // "Weißt du, ich liebe Bücher sehr, deshalb verbrenne ich sie auch nicht. Obwohl ich finde, dass man Bücher verbrennen darf, aber nur ausnahmsweise, um sich an ihnen zu wärmen, wenn der Winter bitterkalt ist und man zu erfrieren droht. Dann können sie Leben retten. Das können Bücher nämlich auf mehrerlei Arten tun, sie können unsere Herzen wärmen und in Notfällen auch unsere Körper."
 
Das sind nur ein paar Zitate, die ich hier niedergeschrieben habe. Dieses wunderbare Buch steckt voller Zitate und gefühlt ist das halbe Buch bei mir mit Post its versehen. Die alle niederzuschreiben, würde alles sprengen, somit hab ich euch wenigstens mit ein paar Zitaten einen kleinen Einblick in das Buch geboten. LESEN!

(Bild- und Zitatrechte: Pendo Verlag)



Hard Land von Benedict Wells
Seite 11-12 // "Mich überkam öfter aus dem Nichts eine seltsame Wut, und ich stellte mir Fragen, die ich mir früher nie gestellt hatte. Zum Beispiel, wieso die meisten Erwachsenen so scharf darauf waren, zu arbeiten und Kinder in die Welt zu setzen, wenn am Ende sowieso der Tod kam und alles wegfegte."
 
Seite 99 // "Es sollte echt ein Wort für dieses Gefühl geben", sagte sie. 
"So was wie Euphancholie. Einerseits zerreißt's dich vor Glück, gleichzeitig bist du schwermütig, weil du weißt, dass du was verlierst oder dieser Augenblick mal vorbei sein wird. Dass alles mal vorbei sein wird." Sie packte ihr Notizbuch weg. 
"Na ja, vielleicht ist die ganze scheiß Jugend Euphancholie."

Seite 100 // "Sie konnte mir so ähnlich sein, und sie war das Gegenteil von mir, und wenn meine Stimmung eine leere Fabrikhalle war, dann war sie ein Haufen Kerzen."

Seite 111 // "Das liebe ich so an der Nacht", sagte sie.
"Es ist wie das Negativ des Tages, alles ist umgedreht. Die einen, die laut sind, werden leiser, und die, die tagsüber schweigen, hört man plötzlich."

Seite 172 // "Ich stellte mir vor, dass das eigene Ich aus vielen Puppen bestand, aus mutigen und ängstlichen und stillen und lauten, und überall hingen die Fäden. Doch man konnte nie sehen, wer sie in der Hand hielt. Wer der innere Puppenspieler war."

Seite 255 // "Manchmal glaub ich, dass sie das alles irgendwie gesehen hat. Und manchmal denk ich: völliger Quatsch. Aber weißt du was? Spielt keine Rolle. Sie war dabei, weil ich an sie gedacht hab."

Seite 274 // "Ich dachte nur von Tag zu Tag, und allmählich begriff ich: Trauer ist kein Sprint, Trauer ist ein Marathon. Und auf dieser Strecke gab es Stellen, an denen es besser lief, und andere, an denen ich kaum Luft bekam."

Seite 299 // "Eigentlich ganz okay ... Ich dachte bloß immer, dass Trauern bedeutet, dass man traurig ist. Doch jetzt glaub ich, es heißt genauso, dass man kaum noch was fühlt."

(Bild- und Zitatrechte: Diogenes Verlag)

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