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Jeden Tag wacht Isaac auf und stellt fest, dass seine Frau nicht mehr da ist. Ihre Abwesenheit lähmt ihn, er lässt sich völlig gehen: Er duscht nicht mehr, isst nicht mehr, ignoriert Anrufe von Freunden und Familie. Bis der Schmerz darüber, verlassen worden zu sein, so groß wird, dass Isaac es nicht mehr aushält und von der Brücke springen will. Gerade als er über die Brüstung geklettert ist, entdeckt er etwas zwischen den Bäumen. Weiß wie ein riesiges, frisch gelegtes Hühnerei leuchtet es aus dem Unterholz hervor, und Isaac wird neugierig. Er klettert wieder zurück. Vorerst, wie er sich sagt. Er möchte nur mal sehen, was das für ein Ding ist, springen kann er später immer noch. Als er sich dem Ei nähert, sieht er, dass dessen Oberfläche nicht glatt, sondern von einem flauschigen Flaum überzogen ist. Und dass das Ei Arme und Beine hat! Kurzerhand nimmt Isaac das Wesen mit nach Hause. Es ist nicht nur der Beginn einer außergewöhnlichen Wohngemeinschaft, sondern für Isaac auch der erste Schritt zurück ins Leben.
Aus dem Englischen
von
Felix Mayer.
Meine persönliche Meinung:
Ein Klappentext, der eine herzerwärmende und etwas andere Geschichte verspricht. Schon auf den ersten Seiten merkt man, dass man hier einen originellen und etwas anderen Roman zu lesen bekommt. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und auch ich habe ein wenig Zeit gebraucht, weil ich nicht wusste, was ich von dem Gelesenen halten soll. Gegen Ende hin hat es mich richtig begeistert und berührt. Verschroben, lustig und bewegend.
Isaac's Trauer merkt und spürt man sofort. Seit seine Frau nicht mehr hier ist, ist er einsam. Er lässt keine Menschen an sich ran. Niemanden aus der Familie, auch keine Freunde. Er lässt sich nicht helfen und stößt alle Menschen rund um sich weg. Als LeserIn ist man stets hin- und hergerissen, weil man seine Worte und Taten einerseits versteht, aber auch mehr als nur sehr verletzend sind, vor allem für seine Mitmenschen. Isaac entwickelt sich in der Geschichte richtig gut weiter und erlebt eine positive und große Veränderung in seinem Leben.
Zu seinem Ei, das er gefunden hat, hat er eine ganz spezielle und besondere Bindung. Ein Ei, zu dem ich nichts weiter verraten oder darüberschreiben möchte, um euch die Handlung nicht vorwegzunehmen. Die Beziehung zwischen Isaac und dem Ei steht in diesem Roman definitiv im Mittelpunkt. In zahlreichen Rückblenden begegnen wir auch immer wieder Isaac's Frau Mary. Der Autor nimmt uns von der ersten Begegnung der beiden, bis zu ihrem tragischen Tod, mit. Charaktere wie Isaac's Schwester oder Mary's Mutter waren für mich in dem Buch nicht wirklich greifbar. Es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn man sie weggelassen hätte. Sie hätten nicht gefehlt.
Bobby Palmer geht in seiner Geschichte sehr souverän mit den Themen Trauer und Verlustbewältigung um. Ich finde allerdings, dass er das Ei noch viel besser in Szene hätte setzen können. Potential hätte es definitiv gehabt. An Originalität hat es hier auch nicht gefehlt, sondern einfach das gewisse etwas. An manchen Stellen wirkte der Roman nur wenig durchdacht. Am Ende bekommen wir noch eine kurzfristige Wendung der Geschichte geliefert, die mich doch überrascht und verwundert hat. Hat sie doch so gar nicht zum bisherigen Verlauf der Geschichte gepasst. Kleine Kritikpunkte, die diesem Buch im gesamten aber nichts anhaben können. Zeilen, die einem das Herz brechen und gleichzeitig zum Lachen bringen. Ein origineller Roman über Verlust, Trauer und zweite Chancen im Leben.
- Herausgeber: Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (14. Juni 2023)
- Sprache: Deutsch
- Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
- ISBN-10: 3453274164
- ISBN-13: 978-3453274167
- Originaltitel: Isaac and the Egg
- Preis: 23,50 (A)
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