Donnerstag, 10. März 2016

Rezension: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance von Estelle Laure

© Fischerverlage
Wie kann ein Mensch, der nie mehr war als Beiwerk in dem Haus, das dein Leben ist - ein hübscher Tisch vielleicht -, plötzlich zum Fundament, zu den Leitungen, zur tragenden Säule werden, ohne die das ganze Gebäude einstürzen würde? Wie wird aus einem Stern, den du kaum bemerkst, deine ganz persönliche Sonne? - Seite 17

Inhaltsangabe: 
Lucille hat sich ausgerechnet in den vergebenen Zwillingsbruder ihrer besten Freundin verliebt. Eigentlich hat sie viel Wichtigeres zu tun und für verliebt sein absolut keine Zeit. In ihrer Familie organisiert sie den Alltag. Sie verdient das benötigte Kleingeld, zahlt die Rechnungen und kümmert sich von morgens bis abends um ihre kleine Schwester. Beide gehen sie noch zur Schule, was für Lucille somit eine doppelte Belastung ist. Wegen all dem bleibt keine Zeit für große Gefühle. Aber was macht man, wenn die wahre Liebe vor der Tür steht?  Gegen das Glück hat das Schicksal einfach keine Chance.

Vertrauen. Was heißt das überhaupt? Wenn du einem Menschen vertraust, drückst du ihm ein Messer in die Hand, das er dir in den Bauch rammen kann. So viel weiß ich. - Seite 30

Meine persönliche Meinung:
Ein Cover, dass mit seinen bunten und farbenfrohen Farben definitiv im Gedächtnis bleibt, oder? Der Klappentext verspricht eine wundervolle Geschichte zweier Geschwister, die sich selbst versorgen und den Alltag alleine bewältigen. Für mich war klar, dass ich dieses Buch lesen musste und ich habe mich überaus gefreut, dass ich dies schon vor dem Erscheinen durfte.

Jedes Gefühl muss sich in Taten spiegeln, sonst ist es nichts wert. - Seite 41

Eine Mutter, die ihre beiden Töchter von heut auf morgen einfach sich selbst überlässt? Dies kann man sich nur sehr schwer vorstellen. In Gegen das Schicksal hat das Schicksal keine Chance tut eine Mutter genau das. Eigentlich hätte sie nach zwei Wochen wieder kommen sollen. Sie bräuchte mal eine kleine Pause, aber auch nach diesen vierzehn Tagen kehrt die Mutter nicht wieder nach Hause zurück. Lucille und ihre kleine Schwester Wren müssen nun schauen, wie sie zu Geld kommen, um endlich Essen besorgen und die hereingeflatterten Rechungen bezahlen zu können. Lucille sucht sich neben der Schule noch einen Job. Ein Glück, dass sie gute Freunde hat, die abends währenddessen auf Wren aufpassen. Die Wahrheit, wo ihre Mutter tatsächlich ist, und dass sie nicht wissen, ob sie jemals wiederkomme, erzählen die beiden Geschwister niemanden, auch nicht ihren Freunden. Selbst in der Schule haben sie sich Geschichten zurechtgelegt, damit niemand erfährt, dass die beiden ganz alleine wohnen, denn einen Vater gibt es schon länger nicht mehr.

Ich spürte schon jetzt, dass es ein Vorher und ein Nachher geben würde, dass ein Bruch passiert war, vielleicht sogar schon in dem Moment, als er sagte, er liebe sie nicht. Davon kann man sich nicht erholen, oder? Manche Dinge kann man nicht zurücknehmen, nicht ungeschehen machen. - Seite 62

Manchmal drohte die Wahrheit ans Tageslicht zu kommen. Die Geschichte hatte für mich immer wieder nervöse Hibbelmomente, bei denen ich jedes mal mitfieberte, dass sie ihr Geheimnis weiter für sich behalten können. Immerhin sind die zwei Mädchen minderjährig und eigentlich wäre für die beiden das Jugendamt zuständig, aber genau das möchten sie nicht, denn sie haben Angst, voneinander getrennt zu werden.

Das ist das Dilemma, wenn man die Hilfe anderer Leute annimmt. Einer zahlt immer drauf. - Seite 73

Im Laufe des Buches erfährt man so einiges über den verbliebenen Vater. Mir gefiel dies besonders gut, da ich mich doch ständig fragte, was denn wohl mit dem Vater passiert ist. Sehr sehr lange weiß man so gut wie nichts von der Mutter. Eine Aufklärung bekommen wir aber allemal, die für mich jedoch etwas eigenartig und nicht wirklich passend war. Ich hätte mir irgendwie etwas ganz anderes erwartet. Eine etwas stimmigere Aufklärung, damit man diese Situation, in der die Kinder stecken, auch in etwa nachvollziehen und die Mutter verstehen kann.

Wenn du am tiefsten Punkt bist, wenn alles den Bach runter ist, musst du ganz unten mit dem Aufräumen beginnen. - Seite 223

Ein Schreibstil der sehr gut zu lesen ist. Die 256 Seiten sind im nu gelesen und verschlungen. Ein kurzweiliger Roman, der mir im gesamten aber wirklich gut gefallen hat. Ich habe Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance wirklich gerne gelesen.

Geheimnisse sind nichts Gutes. Ich glaube, jeder hat welche. Oder bestimmte Dinge, über die man nicht gern redet, vielleicht, weil man noch nicht so weit ist. Es gibt Dinge, die bleiben länger was Besonderes, wenn man sie für sich behält. Aber andere Dinge faulen, wenn man sie nicht aussprechen darf. Als ich von dir verlangt habe, nicht darüber zu reden, habe ich es gut gemeint, aber . . . also, ich glaube, es war falsch. - Seite 228

Eine wunderbare Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Wir begleiten die beiden Schwestern durch ihren Alltag und wie sie den alleine bewerkstelligen. Ein Roman über die erste Liebe, der ehrlicher nicht sein könnte. Die beiden Schwestern wachsen über sich hinaus und sind niemals so allein, wie sie sich manchmal gefühlt haben. Es passieren unglaubliche Dinge, die den beiden gezeigt haben, dass sie alles schaffen können, wenn man sich Menschen auch mal einfach anvertraut. Zwei Schwester, die Erwachsen werden und gemeinsam durch dick und dünn gehen.

Manche beschreiben das Weinen wie Wellen, die über einen hinwegrollen. Bis jetzt wusste ich nie, was damit gemeint ist, aber als mich die erste Welle trifft, ist es, als würde ich in der Brandung stehen. - Seite 232

Was soll der Sinn des Lebens sein, wenn ihr nicht bereit seid, für die Wahrheiten in eurem Herzen zu kämpfen und zu riskieren, dass ihr verletzt werdet? Ihr müsst wüten, rasen. - Seite 245


  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (10. März 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • Übersetzerin: Sophie Zeitz
  • ISBN-10: 3737353263
  • ISBN-13: 978-3737353267
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 16 Jahre
  • Originaltitel: This Raging Light
  • Preis: 14,99€ (D) - 15,50€ (A)

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2 Kommentare:

  1. Freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat. Du weißt ja, dass ich ein paar mehr Kritikpunkte hatte. Insgesamt fand ich sie aber ganz gut. Eine sehr schöne Rezension hast du geschrieben :-).

    Liebe Grüße,
    Vanessa

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    1. Schön, dass dir meine Rezi gefällt, vielen lieben Dank liebe Vanessa <3 Auch deine Rezi hab ich mir natürlich durchgelesen :)

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