Mittwoch, 30. Juni 2021

Rezension: Geisterwand von Sarah Moss

© Berlin/Piper Verlag

Inhaltsangabe: 
Die Sommerferien hat sich Silvie wahrlich anders vorgestellt. Mit ihrer Familie wird sie die Sommerferien nutzen, wie in der Eisenzeit zu leben. Ihr Vater wollte das so und Silvie sowie ihre Mama haben ihre Gründe, warum sie ihm nicht widersprechen. Mitten im Moorwald in Northumberland , in einem nachgebauten Rundhaus, mit drei Archäologie-Studenten, die diesen Aufenthalt alles andere als ernst nehmen, und deren Professor. Ein Haufen voller verschiedener Menschen und Charaktere, von denen jeder der Boss sein möchte. Eines Tages beschließen sie, ein uraltes Ritual nachzuspielen, bei dem sie sich plötzlich einig sind. Sylvia wagt es dabei nicht, Nein zu sagen.
 
Bild- und Zitaterechte: Berlin Verlag. Aus dem Englischen von Nicole Seifert.

Meine persönliche Meinung:
Ein Klappentext der mich neugierig gemacht hat und bei dem ich mir eine spannende und außergewöhnliche Geschichte erwartet habe. Schon nach den ersten Seiten habe ich gemerkt, dass es sich hier um einen etwas ungewöhnlicheren Schreibstil handelt, der sich trotzdem leicht und flott lesen ließ. Leider hatte ich trotz alledem meine Probleme mit diesem Buch.

Das ist bereits das zweite Buch in diesem Monat, das keine direkten Reden hat bzw. diese nicht gekennzeichnet sind. Man liest vor sich hin und merkt währenddessen, dass dies eigentlich gerade ein Satz war, den eine Person gesprochen hat. Somit liest man ihn nochmals, um die Geschichte wenigstens im Kopf etwas lebendiger werden zu lassen. Ich muss gestehen, dass ich mir bei so etwas sehr schwer tu und meinen Lesefluss immens stört. Ich komme dabei etwas schwieriger in die Geschichte rein und bin schlussendlich eher genervt von dieser Schreibweise. Warum man so etwas macht, frage ich mich allerdings schon. Hinzu kam, dass ein stetiger Sprecherwechsel mitten im Fließtext stattgefunden hat und man erst recht oftmals nicht wusste, wer nun gerade wieder zu Wort gekommen ist. Unnötig kompliziert und sehr schade, da es meines emfindens diesem Buch definitiv schadet.

In dieser Geschichte war mir leider auch von Anfang an keiner der Charaktere so richtig sympathisch. Ganz schockiert war ich von Silvie's Vater. Hier sollte es definitiv eine Triggerwarnung geben. Sadistisch und brutal trifft es auf den Punkt. Er schlägt seine Frau und seine Tochter, lebt für dieses Projekt und wird daher auch sehr schnell aggressiv, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen zu Rechten geht. Auch die anderen Männer in diesem Roman wirkten auf mich sehr hohl und dienten in dieser Geschichte wohl nur als Sprücheklopfer und Mitläufer.

Silvie ist ein typisches und klassisches Opfer für häusliche Gewalt. Sie nimmt am Ende auch noch ihren Vater in Schutz und verteidigt ihn bis aufs letzte, obwohl er dies definitiv nicht verdient hat. Ich konnte viele Handlungen und Gedanken in diesem Buch absolut nicht nachempfinden. Eine Mutter, die sich ebenfalls dem Mann nur beugt und alles hinnimmt. Mich haben all diese Vorkommnisse eher grantig und wütend gemacht.

Dieser Roman ist defintiv ein Aufschrei gegen Unterdrückung und Gewalt an Frauen und Kindern. Ich hätte mir einfach eine andere Umsetzung gewünscht, da ich mit dieser Art von Geschichte nichts anfangen konnte. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es LeserInnen dort draußen gibt, die dieses Buch begeistern kann und auch wird. Wie immer ist dies meine persönliche Meinung und Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Einfach selbst lesen und eventuell auch überzeugen lassen.


  • Herausgeber: Berlin Verlag; 1. Edition (3. Mai 2021)
  • Sprache: ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe‏: 160 Seiten
  • ISBN-10: 3827014131
  • ISBN-13: 978-3827014139
  • Originaltitel: Ghost Wall
  • Preis: 20,60 (A) 
 
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