Mittwoch, 1. Juni 2022

Rezension: Singe ich, tanzen die Berge von Irene Solà

© Trabanten Verlag Berlin
Das Leben und die Welt und die Geschichte und alles, was passiert, ist voll von schlimmen Dingen, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort ereignet haben, während niemand sie verhindert hat. - Seite 51

Inhaltsangabe:
Bauer Domenec wir von einem Blitz erschlagen und dessen junge Frau Sio bleibt mit ihren Kindern und ihrem Schwiegervater allein zurück. Doch das Leben geht weiter. Teilnahmslos beobachten die Berge das Werden und Vergehen derer, die dort leben.

Irene Solà wurde mit diesem Roman 2020 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet. Sie erschafft in diesem Buch eine vielstimmige und poetische Welt, erzählt durch starke Frauen und mystische Stimmen von Großeltern, Eltern, Kindern, Tieren, Geistern, dem Wald und den Wolken. Sie alle bilden diese Geschichten, die auf eine schöne und magische, aber auch tragische Art und Weise miteinander verbunden sind. Alle vereint im Kreislauf von Geburt, Leben und Tod. Solà erzählt die Geschichte der Berge, die die Erinnerung an Jahrhunderte, an geologische Epochen, politische Konflikte und die Verbindung mit der Natur umfasst.

Bild- und Zitatrechte: Trabanten Verlag Berlin. Aus dem Katalanischen von Petra Zickmann.

Meine persönliche Meinung:
Fängt man das Buch zu lesen an, merkt man sofort, dass es sich hier um eine ganz besondere Erzählung handelt. Die Geschichte ist anders und einzigartig. Eine Geschichte, die ich so noch nie zu lesen bekommen habe und doch habe ich mir zwischendurch ein bisschen schwergetan.
 
Der Klappentext und dieses wunderschöne Cover haben mich neugierig gemacht. Ich denke auch, dass dies ein Buch ist, auf das man sich einfach einlassen muss. Vermutlich wisst ihr nach meiner Rezension noch immer nicht, worum es in diesem Buch überhaupt geht. Ich hatte absolut keine Erwartungen an diese Lektüre, habe mich einfach eingelassen und fand es genau richtig so. Wenn du es lesen möchtest, dann mach genau das und lass dich überraschen.
 
Die Thematik des Buches ist gar nicht mal so eine leichte. Es geht um Tod, Gewalt und wie hart das Leben in den Bergen sein kann. Ein Buch, in dem sich die Realität mit Legenden und Aberglaube vermischt. 

Die Perspektiven wechseln in jedem Kapitel und hier hatte ich so meine Schwierigkeiten. Man muss sich als LeserIn immer wieder neu orientieren und stets nachdenken, von wem nun die Geschichte weitererzählt wird. Ein Buch, bei dem man definitiv aufmerksam sein muss und mit den Gedanken nicht abschweifen darf.

Der Stil des Buches ist definitiv originell und eindringlich. Manchmal hatte das Ganze für mich auch eine große Ähnlichkeit mit einem Märchen. Tiefe Trauer und auch großer Schmerz liest man hier aus jeder Zeile heraus. Mit einem ganz eigenen Charme werden neue Geister mit Gegenwart und Historie verknüpft. So wie die Natur, so ist das Leben auch desöfteren grausam, bereichernd und unglaublich vielfältig. Diesen dramatischen Eindruck bekommt man beim Lesen mit voller Wucht geliefert. 

Ein besonderes Buch, bei dem ich mir dennoch unsicher bin, ob ich es wirklich gut oder schlecht fand, war es traurig oder schön? Ich denke, es ist alles in einem. Eine Lektüre, die mich einerseits verblüfft und dann wieder total verwirrt hat. Zeilen, die mich gefesselt und fasziniert haben. Ich habe gegrübelt, mich gewundert und das Buch mit einem eher nichtssagenden Gefühl beendet, dennoch war es so besonders und lyrisch wirklich eine Wucht. 


  • Herausgeber: Trabanten Verlag Berlin; 1. Edition (1. März 2022)
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
  • ISBN-10: ‎ 3986970002
  • ISBN-13: 978-3986970000
  • Originaltitel: Canto jo i la muntanya balla 
  • Preis: 22,90€ (A)

- draufklicken und in der Buchhandlung bestellen, in der ich arbeite :)

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