Sonntag, 10. Juli 2022

Rezension: Die Paradiese von gestern von Mario Schneider

© Mitteldeutscher Verlag
Der Krieg ist wie eine Krankheit, eine Epidemie, die sich weit vom eigentlichen Epizentrum der Front, hinein in die noch so entlegensten Ecken des Landes ausbreitet. - Seite 15

Inhaltsangabe:
Ein junges Paar aus Ostdeutschland, Ella und Rene, verbringen nach der Wende ihren ersten Sommer in Freiheit in Südfrankreich. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit geraten sie in das marode Schlosshotel der Madame de Violet, einer Gräfin, die mit ihrem Diener wie in einer vergessenen Zeit lebt. Es stellt sich heraus, dass sie die einzigen und auch letzten Gäste sein werden. Die beiden erleben die Verlockungen und Enttäuschungen einer neuen Welt und die Zerbrechlichkeit ihrer fest geglaubten Beziehung.
 
Bild- und Zitatrechte: Mitteldeutscher Verlag.

Meine persönliche Meinung:
Aufgefallen ist mir dieses wunderschöne Buch auf Instagram. Ich muss gestehen, dass ich den Verlag davor nicht gekannt habe, aber aufgrund des Covers und des Klappentextes wurde ich neugierig auf diese Geschichte. Nach und nach habe ich immer wieder begeisterte Rezensionen gelesen, somit stand ziemlich schnell fest, dass ich dieses Buch auch gerne lesen möchte.

Ein Glück ist umso größer, je unwahrscheinlicher es ist. - Seite 18

Beginnt man die Geschichte zu lesen, befindet man sich erstmals in der Vergangenheit. Wir lernen das frühere Leben von Charlotte, Madame de Violet, und ihren Angestellten kennen. Schon auf den ersten Seiten habe ich ihren Portier, Vincent, in mein Herz geschlossen. Ein so liebenswürdiger und aufmerksamer Mann, der stets an ihrer Seite ist. Charlottes Sohn, Alain, wuchs so gut wie ohne Vater auf, der hatte einfach viel zu tun und man merkt recht schnell, dass Vincent diese Rolle recht früh übernommen hat, als ein guter alter Freund Angestellter der Familie. Zusammenhalt steht hier ganz groß im Vordergrund.

Mir fiel auch sofort dieser wunderbare Schreibstil auf. Für dieses Buch habe ich mir unglaublich viel und lange Zeit genommen. Ich wollte es genießen und obwohl mir die Geschichte richtig gut gefallen hat, flog ich nicht durch die Seiten, wie ich es bei anderen Büchern gewöhnt bin. Während dem Lesen fühlt man das französische Flair so richtig. Ich konnte nicht genug davon bekommen und hatte stets das Gefühl, in eine ganze andere Welt einzutauchen.

Manchmal kann man jemanden nur halten, wenn man ihn loslässt. - Seite 209

Ella und Rene sind wie frisch verliebt. Sie freuen sich auf ihren Sommer in Südfrankreich und genießen diese gemeinsame Zeit. Sie lernen auf ihrer Reise wundervolle Menschen kennen und landen auf Empfehlung im Schlosshotel der Madame de Violet. Am ersten Abend sind sie zum Dinner eingeladen und lernen dort auch Alain kennen. Ab da kommt die Geschichte ins Rollen und es wird spannend. Alain, den man sofort als arrogant und fies abstempelt. Man merkt sofort, dass er etwas im Schilde führt und auch einen ziemlichen Unfrieden zwischen den Personen hineinbringt. Da möchte ich allerdings nicht zu viele verraten. Alain war mir leider auch nicht wirklich sympathisch, aber ich war fasziniert, wie gut der Autor diese Rolle vom Anfang bis zum Ende umgesetzt hat. Alain machte mich neugierig und das hielt wiederum den Spannungsbogen stets aufrecht.

Ein wunderschöner und rundum gelungener Roman, der mich wirklich fasziniert und gefesselt hat. Elegant und verzaubernd kam mir diese Geschichte immer wieder vor und fühlte mich immer wieder wie einem französischen Film. Die Geschichte plätscherte stets so dahin und ich konnte das Buch nur schwer zur Seite legen. Eine ganz besondere Lektüre, die ich jeden ans Herz legen möchte. Perfekt für viele Sonnenstunden am See.


  • Herausgeber: ‎ Mitteldeutscher Verlag: 1. Edition (8. März 2022)
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 552 Seiten
  • ISBN-10: 3963116145
  • ISBN-13: 978-3963116148
  • Preis: 28,80€ (A) 
- draufklicken und in der Buchhandlung bestellen, in der ich arbeite :)

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für deinen Kommentar!

Hinweis: Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.

-->