Freitag, 16. November 2018

Rezension: Idaho von Emily Ruskovich

© Hanserverlage
Inhaltsangabe:
An einem einzigen Tag hat Wade alles verloren, was er liebte. May, die kleine Tochter ist tot, ihre ältere Schwester June verschollen, seine Frau Jenny zu lebenslanger Haft verurteilt im Gefängnis. Und nun raubt eine früh einsetzende Demenz ihm auch die Erinnerung. Bald wird er nicht mehr wissen, welche Tragödie sich an jenem Augusttag im Wald abgespielt hat, wie seine Töchter hießen und seine Frau. Auch Ann, deren Liebe groß und wahrhaftig genug ist, um zu Wade in das schrecklich leere Haus im Bergland von Idaho zu ziehen, wird nie den Hergang der Tat erfahren. Aber mit jedem Tag, den sie mit Wade teilt, begibt sie sich tiefer in die Erkundung dessen, was damals geschehen ist, fügt Bruchstücke und Splitter zusammen und nimmt schließlich Kontakt zu Jenny auf.

Meine persönliche Meinung:
Das Frühjahrsprogramm 2018 war voll von wunderschönen blumigen Covern und irrsinnig schönen Geschichten. So kam es mir jedenfalls vor. Und weil mir dieses blumige Cover auch sofort gefallen und der Klappentext noch dazu richtig toll geklungen hat, musste es sofort bei mir einziehen.

Es blieb nicht lange ungelesen im Regal stehen, da ich so neugierig auf diese Geschichte war. Auf den ersten Seiten merkte ich sofort, dass es sich hier um eine etwas schwerere Kost handelt. Es geht gleich richtig zur Sache und ich war hin- und hergerissen. Ich konnte es nicht mehr zur Seite legen.

Wir haben es hier mit einem einem demenzkranken Mann, namens Wade, zu tun. An einem einzigen Tag hat er alles verloren, was ihm stets wichtig war und er über alles liebte. May, die kleine Tochter ist tot und ihre ältere Schwester June verschwunden. Man weiß anfangs nicht viel und genau deswegen packt es einem so sehr, da man schnellstmöglich die Wahrheit erfahren möchte. Als wäre das nicht schon alles, ist seine Frau auch noch zu lebenslanger Haft verurteilt worden und sitzt somit im Gefängnis. Und nun raubt eine früh einsetzende Demenz ihm auch die Erinnerung. Gott sei Dank hat er Ann, seine neue Liebe, die ihm stets zur Seite steht. Aber auch für Ann ist all dies eine Tragödie, da auch sie nie erfahren wird, was damals tatsächlich im Wald geschehen ist und sie merkt, dass auch Wade all das immer wieder einholt. Wade verändert sich, nicht nur durch seine Demenz und auch Ann wird es bald mit der Angst zu tun haben. Wird Wade bald nichts mehr von dieser Tragödie wissen, die sich an einem flirrenden Sommertag zugetragen hat?

Zwei Mädchen, die spielen, während die Eltern den Pick-up mit Brennholz für den Winter beladen. Die Luft steht, die Mutter hat ein Beil in der Hand - und von einer Sekunde auf die andere ist die Idylle für immer zerstört. Ein Verbrechen, das lange nicht geklärt werden konnte. So tragisch die Geschichte auch ist, erzählt Emily Ruskovich sie mit so viel Zärtlichkeit und Schönheit. 

Protagonisten die richtig klar und greifbar dargestellt werden. Wade ist ein interessanter Mann, dem ich jedoch von Anfang an nicht wirklich trauen konnte, obwohl er mir auch so unglaublich leid, mit seiner früh einsetzenden Demenz, tat. Seine Frau soll eine Mörderin sein oder war es doch Wade oder jemand ganz anderer? Diese Geschichte hat mich regelrecht vernichtet. Sie hat mich stets auf einen anderen Weg geführt, der oftmals falsch war und ich somit wieder auf eine falsche Fährte gelockt wurde. Ich denke, dass es dort draußen vielen so ging, die dieses Buch gelesen haben. 380 Seiten, die zu schnell durchgelesen waren, was definitiv für die Lektüre spricht. 

Ein Roman, der definitiv auch für mich etwas von einem Thriller hatte. Unglaublich interessant und zugleich schlimm fand ich, einen Einblick in die Krankheit Demenz zu bekommen. Wie schlimm muss es für eine Familie sein, wenn man jemanden pflegen muss, der Demenz krank ist. Mir würde es psychisch wahrscheinlich den Rest geben und das Herz brechen. Wie tapfer und stark man dafür sein muss. Bei Wade erlebt man all die Hochs und Tiefs hautnah mit. 

Ein unglaublich toller Schreibstil, der mich durchwegs fesselte und nicht mehr losgelassen hat. Endlich wieder einmal eine Lektüre, die mich so richtig packen konnte. Ich empfehle es daher immer wieder gerne in der Buchhandlung und bekomme stets sehr viele positive Rückmeldungen, das mich natürlich unglaublich freut. Ein Applaus für Emily Ruskovich: Ich wünsche mir mehr von ihr!




  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Hanser Berlin (19. Februar 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783446258532
  • ISBN-13: 978-3446258532
  • Übersetzt von: Stefanie Jacobs
  • Preis: 24€ (D) - 24,70€ (A) 
http://www.buecher-stierle.at/product/3000000574758/Buecher_Romane/Emily-Ruskovich/Idaho
- draufklicken und in der Buchhandlung bestellen, in der ich arbeite :)

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