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Das Fruchtwasser, so liest er, gleicht in seiner Zusammensetzung dem Meerwasser, erdende Mütter tragen den Ozean in sich. Er betrachtet die Bäuche Schwangerer und stellt sich vor, wie die Babys darin tauchen. Er ist fest davon überzeugt, dass sie alles registrieren, was um sie herum vorgeht, wie die Delfine, die mit ihrem Sonar in absoluter Dunkelheit sehen, die damit sogar in die Körper anderer Lebewesen hineinschauen können. - Seite 41-42
Bild- und Zitatrechte: Milena Verlag
Die Haut hat ihre eigene Schrift. Erst mit den Jahren lernt sie schreiben, dann zeichnet sie dafür umso gewissenhafter auf, wie man lebt. Sie verschriftlicht die Pfade, die das Lachen im Gesicht nimmt, bezeichnet die Stufen des Grübelns auf der Stirn und dokumentiert gewissenhaft die Wege, die auf der Suche nach dem Sinn dieses einen Lebens ausgetreten werden. - Seite 79
Sein größtes Hobby ist das Tauchen. Schon als Kind hat er es geliebt, die Luft anzuhalten und im Freibad Tauchen zu üben. Seine Freunde und auch seine Familie waren davon eher schnell genervt und haben ihn deswegen sehr oft geärgert. Niemand konnte seine Leidenschaft nachvollziehen und dass sein größter Traum ist, einem echten Wal zu begegnen, schon gar nicht.
Alles Wissen aus seiner Knabenzeit ist wieder da, und mit ihm der Knabe, der das alles und noch mehr weiß, der in seinem Zimmer sitzt und in Büchern liest, der die Luft anhält, um der größte Taucher der Welt zu werden. Der Knabe, der sich nichts mehr wünscht, als einmal einen echten Wal zu sehen. - Seite 94
Dies ist definitiv eine Geschichte über die Erziehung zum Mann und das zähe und anstrengende Verweigern von Stereotypen. David Bröderbauer hat in mir eine Sehnsucht geweckt, nach Meer und nach den Walen. Nach dem Duft an Salzwasser und Wärem zu spüren. Diese Geschichte wird so leise, ungewöhnlich und schön erzählt. Mit diesen wunderbaren Zitaten, die ihr bis hierhin gelesen habt, könnt ihr nun hoffentlich erahnen, wie wundervoll zart dieser Roman ist. Wie sehr er Gefühle und Gedanken widerspiegelt, die man so gut nachvollziehen und verstehen kann. Zum Abschluss noch ein letztes Zitat und dann hoffe ich, dass ich euch so richtig neugierig auf diesen Roman gemacht habe, ihr in die nächste Buchhandlung geht und "Waltauchen" bei euch einziehen darf.
Denn Vera würde sagen, Sorgen machen bringt sich nichts. Sie muss selbst darauf kommen, dass man sich über sein Leben Gedanken machen muss, und das besser früher als später, sonst wird es nämlich eng. Aber man macht sich Gedanken immer erst später, weil man in den Tag hineinlebt, wenn man jung ist, weil man vor dem Dreißiger glaubt, man hätte unendlich viel Zeit, das Leben dauere ewig. Aber das stimmt nicht. Auserdem ist das Leben nicht immer gleich, ständig ändert sich etwas und man selbst ändert sich. Wenn man nicht aufpasst, merkt man es gar nicht, bis es fast zu spät ist, und dann muss man schnell reagieren, dann steigt der Druck. Man muss rechtzeitig Entscheidungen treffen, wenn man richtig leben will. - Seite 107
- Herausgeber: Milena (15. Oktober 2020)
- Sprache: Deutsch
- Gebundene Ausgabe: 188 Seiten
- ISBN-10: 3903184608
- ISBN-13: 978-3903184602
- Preis: 23€ (A)
- draufklicken und in der Buchhandlung bestellen, in der ich arbeite :) |
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